Der Kirchturm der Obergeiser Kirche war früher ein Wehrturm und ist wesentlich älter als das Kirchenschiff. Die Kirche ist eine "Offene Kirche" und liegt am Geistal-Radweg R10.
Um 1350 wurde am Standort der jetzigen Kirche ein Gotteshaus im gotischen Stil errichtet, von dem heute noch der Turm erhalten ist. Schießscharten im Turm zeigen, dass dieser auch zur Verteidigung und als Zufluchtsort in kriegerischen Zeiten diente. Der Turm stand damals in der Mitte und hatte zu beiden Seiten ein Kirchenschiff. Ein Torbogen zum östlichen Kirchenschiff ist im Turm noch zu erkennen. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Kirchturm nur über eine Außentreppe zu erreichen.
Als man in Kirchenbüchern von der baufälligen Kirche in Obergeis nur noch als "Dunkles Loch" sprach, war es Zeit für einen Neubau. 1859 wurde das des jetzige Kirchenschiff und die Orgel eingeweiht, aber erst 1959 fand ein Pfarrer in einem Holzverschlag den alten Altar und den Taufstein aus der Renaissance.
Ein alter Grabstein findet in dem Buch des Museums für Sepulkralkultur in Kassel zur Ausstellung "Totenhochzeit mit Kranz und Krone" eigens Erwähnung und wird der Spätrenaissance um 1680 zugeschrieben. Dem Gebot des Kurfürsten von 1608 folgend, nach dem keine religiösen Abbildungen auf Grabsteinen sein durften, sieht man hier über dem knienden Verstorbenen einen Arm mit Hand aus den Wolken ragen, die die Lebenskrone über den Verstorbenen, mutmaßlich der Alaunmeister Johann Nolde, hält.