Die Wegschleife von der Hugenottenkolonie Schwabendorf (Rauschenberg) zur Hugenottenkolonie Hertingshausen (Wohratal) führt über Mengsberg, Frankenhain, Treysa, Gilserberg und Gemünden.
Der Weg von der alten in die neue Heimat: Im Jahre 1685 verbot König Ludwig XIV. die Ausübung des protestantischen Glaubens in Frankreich. Daraufhin verließen etwa 200.000 Hugenotten ihre Heimat und suchten Zuflucht in protestantischen Ländern. Der „Hugenotten- und Waldenserpfad“ folgt zunächst dem historischen Fluchtweg der französischen Protestanten aus der Dauphiné von Poët-Laval im Drôme-Gebiet über Genf nach Baden-Württemberg weiter durch Hessen bis Bad Karlshafen. Um die im Umfeld liegenden Hugenottengemeinden anzubinden, gibt es mehrere abzweigende Wegschleifen. Eine führt von Schwabendorf über Neustadt(Hessen)-Mengsberg, Schwalmstadt-Frankenhain, Hephata und Schwalmstadt-Treysa bis nach Hertingshausen bei Gemünden.
Frankenhain wurde 1701 von Hugenotten gegründet. Landgraf Karl teilte
den französischen Glaubensflüchtlingen das karge Land auf einem
Höhenrücken oberhalb des Schwalmtals zu. Entgegen der Schwälmer
Tradition wurde Frankenhain als Straßendorf angelegt und die Kirche mit einem barocken Zwiebeltürmchen nicht
mittig, sondern am unteren Ende der Straße erbaut. Heute steht
Frankenhain wegen dieser Besonderheiten als Gesamtanlage unter
Denkmalschutz. Bevor die Hugenottensiedlung Frankenhain gegründet wurde, wurden
französische Flüchtlingsfamilien in Treysa angesiedelt. Im ehemaligen
Dominikanerkloster haben die Zuwanderer eine Wolltuchmanufaktur
gegründet. Der aus einer hugenottischen Familie stammende
Gemeindepfarrer der Stadt Treysa, Franz von Roques, gründete 1864 das
Kurhessische Diakonissenhaus, das 1893 den Namen „Hephata" („Öffne
dich") erhielt. Heute ist das Hessisches Diakoniezentrum Hephata in den
Bereichen Behinderten-, Jugend-, Sucht- und Altenhilfe
tätig. Dazu gehört auch eine neurologische Klinik und die Akademie für
soziale Berufe.
Gefördert durch das LEADER-Strukturförderprogramm der EU und das Land Hessen wurde die „Schwalm-Schleife“ im Rotkäppchenland vom Knüllgebirgsverein markiert. Ein Rundwanderweg (12 km) verbindet Frankenhain mit Treysa.